Die Handy-Features: was ist, wofür braucht man...?

Grundfunktionen

SMS-Eingabehilfe: beim Schreiben einer Kurzmitteilung musste man bisher für jeden Buchstaben eine Taste zumeist mehrmals drücken, simsen war dadurch recht Zeit raubend und umständlich. Durch ein integriertes Wörterbuch ermöglichen Eingabehilfen wie das bekannte T9 (bei Motorola iTAP, bei Alcatel ZI), dass man die entsprechende Taste nur noch einmal drücken muss, was die Arbeit wirklich erleichtert. In vielen Handys ist es möglich, die Eingabehilfe auch für andere Funktionen, wie Notizen, Namen im Telefonbuch oder im WAP-Browser zu benutzen. Eine Eingabehilfe gehört mittlerweile zum Standard selbst bei einfachsten Modellen.

Freisprechen: einige Handys besitzen eine eingebaute Freisprechfunktion. Nützlich ist sie, wenn man mal zu Hause beim Telefonieren die Hände frei haben möchte oder wenn man zu mehreren an einem Gespräch Teil haben möchte. Als Ersatz für eine Freisprecheinrichtung im Auto ist die eingebaute Freisprechfunktion i.d.R. jedoch nicht zu gebrauchen.

Sprachwahl und -steuerung: es kann durchaus den Umgang mit dem geliebten Mobile erleichtern, wenn man es durch Sprachkommandos steuern oder einige Rufnummern per Ansage wählen lassen kann. In Verbindung mit der Freisprecheinrichtung im Auto ist eine solche Funktion geradezu unabdingbar (aber Vorsicht: nicht mit jeder Freisprecheinrichtung lässt sich diese Funktion nutzen! Andererseits bereichern manche Freisprecheinrichtungen das Handy um diese vorher nicht vorhandene Funktion.). Die meisten neuen Handys haben zumindest eine Sprachwahl für eine Handvoll Nummern vorgesehen.

Vibrationsalarm: das Klingeln eines Mobiltelefons kann stören, das ist klar. Was die meisten Leute aber zu vergessen scheinen ist, dass man ein Handy beispielsweise ausschalten oder zumindest auf lautlos stellen kann (z.T. sehr komfortabel über "Profile"). Der Vibrationsalarm, der zur Standardausstattung aller aktuellen Handymodelle gehört, stellt sicher, dass man trotzdem keinen Anruf verpasst.

Akku-Typen: insbesondere der anvisierte Preis entscheidet darüber, mit welcher Art von Akku ein Hersteller sein Modell bestückt.

GSM 850/1900 heißen die ausschließlich in Amerika verwendeten GSM-Standards. Möchte man sein Handy auch dort einsetzen, muss es also neben den europäischen Varianten auch diese beherrschen. GSM-1900-taugliche Mobiltelefone werden unter der Bezeichnung "Triband" angeboten, für GSM 850 braucht's ein Quadband-Gerät.

Spielereien

Logos, Klingeltöne und Bildschirmschoner: sorry, dass ich das so hart sagen muss, aber diese Funktionen sind lediglich dazu geeignet, euch das Geld aus der Tasche zu ziehen. Logos und Klingeltöne werden meistens per 01908-Nummer bestellt und per SMS zugeschickt (das funktioniert auch nur mit Nokia- und einigen Sagem-Handys). Der praktische Nutzen mag sich mir dabei nicht so recht erschließen. Glücklich ist zumindest, wer sich diese Spielereien selbst per Datenkabel oder IrDA aufs Handy zaubern kann, denn dann ist es wenigstens kostenlos. Einige Handys bieten jetzt auch die Möglichkeit, Klingeltöne über ein eingebautes Mikrofon aufzunehmen.

Spiele, Java und Load-a-Game: wer sagt, ein Handy sei nur zum telefonieren da? Gameboys haben sich früher schließlich auch hervorragend verkauft. Jetzt kann man eben damit auch noch telefonieren. In den meisten Handys sind heute Spiele eingebaut, und wer über Load-a-Game verfügt, kann sich vom Netzbetreiber neue Spiele herunterladen (billig ist das allerdings nicht! Und wenn das neue Spiel aus unerfindlichen Gründen, oder weil es ein noch neueres Spiel gab, einmal verloren geht, muss man es erneut runterladen und bezahlen!) Einige Handys verfügen etwas allgemeiner über Java (oder genauer Java2ME). Damit kann man prinzipiell eigene (oder fremde) Programme auf dem Handy laufen lassen. Das beinhaltet z.B. neue Funktionen, Menüs oder eben auch neue Spiele. Üblicherweise werden die Java-Programme per Datenkabel, IrDA oder WAP (dann heißt es OTA "Over-the-Air" und kann wieder recht teuer werden) auf das Handy übertragen.

Bild-SMS, lange SMS, SMS-Chat und EMS: SMS war gestern, es lebe SMS! Mit einigen Handys kann man Bildchen (wie Logos, aber auch Klingeltöne) übertragen. Bisher war das nur mit kompatiblen Handys möglich, also z.B. von Nokia zu Nokia. EMS ist ein neuer Standard, der von fast allen Herstellern unterstützt werden wird und damit dieses Vergnügen unabhängig vom Hersteller macht. Die SMS-Texte lassen sich damit auch formatieren. Auch lange SMS gibt es schon länger. Dabei wird ein längerer Text auf mehrere SMS aufgeteilt und verschickt. SMS-Chat ist lediglich eine besondere Eingabemaske für SMS, bei der man einen ganzen Dialog mit einem anderen Teilnehmer auf dem Display darstellen kann. Bei allen SMS-Varianten gilt aber: eine SMS umfasst einen Text bis 160 Zeichen und kostet bis zu 30 Cent. Längere SMS oder EMS kosten daher oft mehrfach und werden dadurch schnell zum teuren Vergnügen. Auch der SMS-Chat verleitet zum sinnlosen Geld ausgeben, denn jede Zeile ist eine neue SMS.

Digitalkamera und MMS: MMS setzt noch eines drauf: damit können ganze Multimedia-Inhalte, wie Video-Sequenzen oder Sound-Dateien verschickt werden. MMS arbeitet aber nicht mehr über den herkömmlichen Kurzmitteilungsdienst, sondern mit GPRS. Richtig interessant ist MMS in Verbindung mit einer (eingebauten oder ansteckbaren) Digitalkamera: die neuesten Schnappschüsse kann man gleich an alle Freunde verschicken. Aber Vorsicht: dieser Spaß ist richtig teuer!

Musikplayer: MP3-Player im Handy? Heute auch kein Problem mehr, das spart nämlich den Walkman. Von einigen Herstellern gibt es integrierte Musikplayer, die auch andere als das MP3-Verfahren benutzen (z.B Sony CMD-MZ5 oder Nokia 5510). Es ist nicht unbedingt gewährleistet, dass man auf das Handy übertragene Musik an anderer Stelle wieder z.B. auf einen Computer übertragen kann (das nennt man "Customer-Annoyance-Feature")! Aber das wollen wir doch gar nicht, oder? Nun, beachten sollte man aber folgendes: von einigen Herstellern (Siemens, Ericsson, Nokia) gibt es auch MP3-Player als Zubehör zum Anstecken an das Handy. Die sind genauso gut und im Paket mit dem Wunschhandy meist billiger, außerdem lassen sie sich mit mehreren Modellen (also vielleicht auch zukünftigen) kombinieren. Interessant ist auch, ob der für den MP3-Player benötigte Speicher im Gerät integriert ist oder sich auswechseln lässt (z.B. MMC-Speicher). Dann kann man nämlich bei Bedarf auch noch aufrüsten.

Datenübertragung

WAP und i-Mode: eigentlich ist es ja ganz prima, was man mit WAP so alles anstellen kann: mal eben schnell schauen, ob der Zug Verspätung hat, die aktuellen Nachrichten oder Börsenkurse abrufen oder mal schnell die Emails checken. Zu dumm nur, dass dem System nicht ganz zu Unrecht der Ruf anhaftet, langsam und teuer zu sein. Besser werden soll das ganze mit GPRS (weil billiger und schneller) und dem in Japan sehr erfolgreichen i-Mode. Letzteres ist nichts anderes als durch Farbe und bunte Bildchen aufgepepptes WAP über GPRS.

Email-Client: einige wenige Handys (SonyEricsson, Panasonic, Siemens) haben sogar ein eigenes Email-Programm eingebaut. Damit lassen sich Emails offline (also im Gegensatz zu WAP) lesen, schreiben, verwalten und im Handy speichern. Der Zugang zu den Mails erfolgt wie bei einem richtigen Computer über die Protokolle POP3, IMAP und SMTP. Dafür wird eine eigene Internetverbindung aufgebaut, die oft sogar billiger ist als WAP.

AT-Modem: wenn man das Handy als mobiles Modem oder Faxgerät verwenden will, muss es sich als solches mit dem Laptop verbinden lassen, z.B. über ein Datenkabel. Damit es dann auch als normales Modem vom Computer aus angesprochen werden kann (ohne zusätzliche kostenpflichtige Software und unter jedem Betriebssystem - wichtig für Linux-, Mac- oder Palm-Nutzer), muss es AT-Befehle verstehen. Etwas verwirrend ist die Tatsache, dass diese Funktion manchmal als Hardware-, manchmal aber eben auch als Softmodem angeboten wird.

HSCSD und GPRS: wie die beiden Technologien funktionieren, ist auf einer eigenen Seite erklärt, was man damit anstellen kann, auf noch einer anderen. Wichtig ist als Unterscheidung nur soviel: Mit GPRS wird WAP schneller und billiger, mit HSCSD die Übertragung größerer Datenmengen unterwegs z.B. über einem Laptop. Die Zusatzangabe, z.B. "3+1" bezeichnet dabei die erreichte Geschwindigkeitssteigerung gegenüber der herkömmlichen Datenübertragung. "3+1" bedeutet 3-fache Geschwindigkeit beim Empfangen sowie einfache Geschwindigkeit beim Senden.

IrDA und Bluetooth: für die mobile Datenübertragung, aber auch zum Datenabgleich im Handy gespeicherter Objekte (Telefonnummern, Termine,...) mit einem Computer ist es bequem, das Handy kabellos mit dem Rechner verbinden zu können. Nähere Informationen dazu gibt es wieder auf einer eigenen Seite. Interessant an Bluetooth ist darüber hinaus die Tatsache, dass sich das Handy dann auch kabellos mit einer Freisprechanlage verbinden lässt. Handyspezifische Adapter entfallen damit.

PIM-Funktionen

PIM bedeutet Personal Information Management und meint Funktionen wie das Verwalten von Terminen oder Kontakten. Unterwegs setzt man dafür üblicherweise einen PDA (Personal Digital Assistant, z.B. einen Palm) ein, oder aber auch ein Handy...

Alarm und Erinnerungsfunktion: eine Alarm- und Erinnerungsfunktion, die sich z.B. als Wecker einsetzen lässt, haben heute die meisten neuen Handys mit an Bord.

Notizen und Aufgaben: diese Funktion erklärt sich eigentlich von selbst. In Handys eher selten anzutreffen, muss man sich aber fragen, ob das mit der minimalistischen Handytastatur auch praktisch wäre.

Kalender: ein schöner kleiner Taschenkalender, vielleicht mit Wochen- und Monatsübersicht, und ohne einen PDA mit sich herumschleppen zu müssen? Gibt es alles heutzutage. Aber Vorsicht: manche Handys (z.B. Siemens S45, SL45) können nur eine sehr kleine Zahl an Terminen im Kalender speichern. Mehr geht z.B. beim Siemens S40, Alcatel 501 oder Nokia 6310. Ein Terminalarm gehört zu einem vernünftigen Kalender selbstverständlich dazu.

Erweitertes Telefonbuch: vorbei die Zeiten, wo das Telefonbuch auf 100 Einträge mit Namen und Nummer beschränkt war. Heute haben viele Handys (zusätzlich zum Speicher auf der SIM-Karte) ein eingebautes Telefonbuch. Oft lassen sich auch mehrere Nummern unter einem Namen speichern oder die Einträge in Gruppen zusammenfassen oder mit Notizen versehen. Den Gruppen lassen sich dann eigene Klingeltöne zuordnen... Man sollte darauf achten. dass eine Möglichkeit besteht, an die Einträge bei einem Handywechsel (oder Reparatur!) wieder heranzukommen, z.B. durch "Kopieren auf SIM", Datenkabel oder IrDA.

Adressbuch: dies ist das höchste der Gefühle, alle wichtigen Informationen immer dabei zu haben. Ein vollständiges Adressbuch (mit Anschrift, Email,...) ist allerdings selten anzutreffen, Beispiele sind Siemens S40, S45(i), SL45(i), S55, Alcatel 501, 701 oder 715. Bei den neueren SonyEricssons fehlt im sonst sehr guten Telefonbuch ein Feld für die Adresse, bei Nokia gibt es nur ein Feld für die gesamte Postadresse...

PC-Synchronisation: wenn man wirklich intensiven Gebrauch von den vorgenannten Funktionen machen möchte, ist die Möglichkeit zur Synchronisation der Daten mit den Daten auf dem Computer eigentlich Pflicht. Schade nur, dass bei den gängigen Lösungen bestimmte Software auf dem PC (z.B. Microsoft Outlook oder Lotus Notes) vorausgesetzt wird.

Diktiergerät: auch das Handy als Diktiergerät gibt es heute. Die Aufzeichnungskapazität beträgt meist wenige (2 bis 5) Minuten, bei einigen Modellen (z.B. Siemens SL45) auch deutlich mehr. Unterschiede gibt es außerdem in der Möglichkeit Telefongespräche mitzuschneiden, bei einigen Modellen kann nur ein Gesprächspartner aufgezeichnet werden.

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