Mannesmann appelliert an seine Aktionäre, das Vodafone-Angebot nicht anzunehmen, da das Potenzial des Mannesmann-Papiers deutlich über den Perspektiven von Vodafone AirTouch liege. Begründet wird dies mit den unterschiedlichen Strategien der Konzerne: während sich Vodafone AirTouch auf den Mobilfunk konzentriere, sei Mannesmann ein Vollsortimenter, der Mobilfunk, Festnetz, Internet und multimediale Anwendungen aus einer Hand bieten könne.
Im Falle einer Übernahme von Mannesmann durch Vodafone AirTouch entstünde der größte europäische Weltmarktführer, was auch immer das heißen mag. Zur Zeit ist Mannesmann im Bereich Mobilfunk in Europa die Nummer zwei hinter der Telecom Italia, Vodafone AirTouch ist der größte internationale Mobilfunkanbieter der Welt, was auch immer das wieder heißen mag.
Die Pläne von Vodafone AirTouch im Falle einer erfolgreichen unfreundlichen Übernahme des Mannesmann-Konzerns decken sich zum Teil mit den Absichten der Mannesmann-Führung. Die Bereiche Automotive und Engineering sowie der Bereich Röhren soll abgespalten und an die Börse gebracht werden und auch weiter unter dem traditionsreichen Namen Mannesmann firmieren. Die kürzlich erworbene Tochter Orange soll ebenso wie die Festnetztöchter Arcor und Otelo verkauft werden. An den drei letztgenannten Unternehmen zeigt sich France Télécom stark interessiert.
Mit DM 234 Mrd. wäre die Übernahme von Mannesmann die zweitteuerste in der Geschichte, nach der erst kürzlich erfolgten Übernahme von Sprint durch MCI Worldcom und noch vor dem Zusammenschluss der Erdölgiganten Mobil / Exxon.
Nicht zu vergessen: Vodafone AirTouch und Mannesmann Mobilfunk sind schon lange Partner. AirTouch ist von Anfang an mit etwa 35% an D2 beteiligt.